Posts Tagged ‘antwort auf alle fragen’

Die Entstehung des Lebens und all dessen was dazu gehört

Dezember 2, 2008

1245082672_b6ed92c0d61

(Anmerkung: Obwohl der nun folgende Tatsachenbericht auf wahren Begebenheiten beruht, so wie sie uns und unseren Kindern seit der Stunde unserer Geburt tagtäglich im Geographie-, Biologie-, Geschichts-, ja sogar im Religions-Unterricht, sowie in jedem einzelnen Naturdokumentarfilm der je ausgestrahlt wurde, eingebleut werden, sind aus dramaturgisch wertvollen Gründen und zum besseren Verständnis, sowie zur erhöhten Glaubhaftigkeit dieses wichtigen Ereignisses kosmischen Ausmaßes einige Details hinzugefügt worden, von deren Authentizität man jedoch genau so ausgehen kann, wie von der des uns bekannten Kerns der Geschichte, äh, des Tatsachenberichts.)

Vor genau 38.721.936.451 Jahren, 5 Monaten, 6 Tagen, 4 Stunden, 42 Minuten und 16 Sekunden, also am Dienstag, dem 12. Juli des Jahres 38.721.934.443 vor unserer Zeitrechnung (die wir bei Gelegenheit mal ändern sollten, da sie ja auf einem Märchen basiert, nicht zu vergleichen mit der Ernsthaftigkeit und Präzision der folgenden, wissenschaftlich bewiesenen Tatsachen), um genau 14 Uhr 35, zog sich die gesamte im Universum vorhandene Masse zu einem so winzig kleinen Punkt zusammen, dass man ihn noch nicht einmal mit Onkel Hermanns Mikroskop das er für 284.-€ bei Ebay erstanden hatte, hätte sehen können. Dabei war es ein wirkliches Schnäppchen gewesen.

Der Punkt, die Mutter, oder Vater (die Gelehrten sind sich nocht nicht völlig einig ob es sich hier um einen männlichen oder weiblichen Punkt handelte, aber es kursiert ein neues Fachblatt darüber dass es sich auch um einen Zwitter habe handeln können) von uns allen, vibrierte 42 Minuten und 18 Sekunden lang vor sich hin bis er sich schließlich entschloss, sich im Kreise zu drehen. Das gefiel ihm so sehr, dass er entschied, dies immer weiter zu tun, und immer schneller, und weil das soviel Spaß machte, explodierte unser Punkt schließlich vor Freude in einem kosmischen Orgasmus und schleuderte die geballte Materie des Universums, die er ja vorher so selbstsüchtig in sich zusammengerafft hatte, wieder hinaus, und zwar diesmal als schöne, leuchtende Kügelchen, die man später Sterne, Planeten und Monde, usw., nennen würde, die sich alle brav weiter im Kreis drehten wenn auch viel langsamer als vorher, als sie noch ein Punkt gewesen waren. Alle, bis auf ein paar widerspenstige Monde und Planeten, die sich schier weigerten, sich in der selben Richtung zu drehen wie die anderen, aber das sollten wir hier eigentlich nicht erwähnen…

Man muss hinzufügen, dass es nochmal genau 18.621.482.197 Jahre, 4 Monate, 3 Tage, 12 Stunden, 8 Miuten und 47 Sekunden benötigte, bis die Planeten und Monde zustande kamen, weil diese wiederum aus den leuchtenden Gas- und Feuerbällen herausgeschleudert wurden, die man Sterne nennt, Sterne, wie unsere Sonne. Am 14. April des Jahres 20.100.452.246, und zwar um viertel vor drei nachmittags, war es endlich soweit: Mutter Erde war entstanden, auch wenn sie damals noch nicht so hübsch anzusehen war wie heute, sondern eher wie ein Häufchen Elend, das simmernd und brodelnd vor sich hin rotierte und erst nochmal ein paar Milliarden Jahre brauchte um sich abzukühlen, da ihr von der ganzen Dreherei doch ziemlich heiß geworden war.

Wie es die Evolution so wollte, kam dann auch irgendwie von irgendwo endlich Wasser her, was natürlich ungemein half, zum Zwecke der Abkühlung, aber auch um mal etwas neues auszuprobieren, denn Mutter Erde hatte so richtig Appetit bekommen auf ein Ursüppchen das sie fortan beschloss, in ihrem Schoße zu präparieren, um zu sehen, was da so alles bei herauskommen würde.

Wenn man Milliarden von Jahren Zeit zum Kochen hat, kann man sich auf so manches Wunder gefasst machen, und am Montag Morgen, dem 8. Mai des Jahres 11.446.464.834 vor Christus, äh, ich meine unserer Zeitrechnung (das müssen wir unbedingt mal ändern) wurde Alvin geboren, die erste kleine Zelle, sozusagen unser Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Suppen-Opa.

Ein paar Chemikalien, die von den umliegenden Felsen herabgewaschen worden waren und sich freudig in der Ursuppe getummelt hatten, wurden an jenem verheißungsvollen Morgen jäh von einem Blitz zum Leben erweckt und würden fortan allen jemals in der Zukunft existierenden Kreationisten und anderen Abtünnigen zeigen was ne Harke ist, indem sie sich in oder zu Alvin vereinten. Alvin sollte nämlich nur der erste sein von einer langersehnten Serie von Bausteinen des Lebens, denn Mütterchen Erde hatte noch so einiges vor.

Wie es Zellen so an sich haben, teilte auch Alvin sich fleissig, und wuchs heran und mutierte schließlich zu einer Amöbe, und weil es so alleine doch anfing etwas langweilig zu werden, vermehrte er sich fleissig. Wie Kinder nunmal so sind, haben sie es ziemlich schnell satt, so zu sein wie ihre Elten, und so beschloss die Amöbe Alfred, ein Urenkel Alvins, eines Tages, dass es doch viel cooler wäre, wenn man sich in der Ursuppe etwas schneller fortbewegen könne und so etwas wie ein eingebautes Paddel hätte, eine Art… Flosse! Ja!

Mit aller Macht konzentrierte sich Alfred auf sein Hinterteil und sprach wie ein besessener buddhistischer Mönch immer und immer wieder darauf ein: „Wachse! Wachse! Wachse!“ Die Wissenschaft ist sich noch immer uneinig ob es aufgrund seiner telekinetischen Fähigkeiten war, oder weil Mutter Erde das monotone Gemurmel Alfreds nicht mehr ertragen konnte, aber nach 7 Monaten, 22 Tagen, 18 Stunden 45 Minuten und 12 Sekunden war Alfred der erste stolze Besitzer einer Schwanzflosse. Angeberisch schwamm er zwischen seinen Kumpels umher, die ihm natürlich kopfschüttelnd den Finger gezeigt hätten, wenn sie einen gehabt hätten, aber das ist ein anderes Kapitel der Evolution.

Das blöde daran, wenn man ein Star ist, und besser als alle anderen, ist dass es ziemlich einsam ist, dort oben auf der Spitze des Ruhmes, und es dauerte ein Weilchen bis Alfred sein größtes Problem gelöst hatte: Wie würde er seine Eigenschaft als erster Minifisch der Geschichte seinen Nachfahren vererben? Schließlich hatte Mutter Erde Mitleid mit ihm und sandte die gute Fee Maradonna zu ihm, (nicht verwandt mit dem argentinischen Fußballer), die ihren Zauberstab auf eine attraktive Amöbin namens Elfriede richtete, die daraufhin mit der selben Schwanzflosse ausgerüstet war wie Alfred. Maradonna spielte noch mit der Idee zwei Wölbungen auf Elfriedes Brustbereich anzubringen, entschied sich jedoch in letzter Minute, „Ne, das heb’ ich mir für später auf“ und rief dann augenzwinkernd den lusterfüllten Teen-Amöben zu, „Seid furchtbar und mehret euch,“ womit auch geklärt wäre, woher dieser historische Ausspruch tatsächlich stammt, der oftmals von religiösen Fanatikern erstens falsch zitiert, und ihrem zweitens völlig imaginären „Gott“ zugesprochen wird.

Und so nahm die Evolution ihren Lauf. Es war eigentlich weniger der Zufall als die Langeweile, die über kurz oder lang bewirkte dass die ersten Ursuppenfischchen keinen Bock mehr auf das Leben ihrer spießigen Eltern hatten und dank ihrer telekinetischen Fähigkeiten oder Maradonnas Zauberstab (wie gesagt sind sich die Wissenschaftler über jenes Detail noch nicht ganz einig) in alle möglichen Variationen mutierten. Da sie die Regel der Evolution, „das Überleben des Stärkeren“ auch ziemlich schnell gerafft hatten, entwickelten sich regelrechte Gangs von aggressiven Fischchen, die unter der Führung des ersten mit dem bloßen Auge sichtbaren Ursuppenfisches namens Adolf Schittler, ganze Generationen von Ur-fischchen eliminierten und auffraßen, was dazu führte, dass die Fische immer größer wurden, und schließlich die ersten Walfische sich in der nun aus zwecklichen Gründen von der Ursuppe zu Urmeeren herangewachsenen Wasserwelt der Urzeit tummelten. Diese stellten sich jedoch als noch rebellischer heraus als ihre primitiven und winzigen Vorfahren es gewesen waren und führten die erste Rebellion der Luftatmer und Landgänger an, indem sie sich Beine an Stelle ihrer Flossen verpassen ließen (wie gesagt, die Details hierzu sind noch etwas unkklar), und an Land krabbelten, dort eine Zeit lang ihr Unwesen trieben, bis sie auch davon die noch unterentwickelte Nase voll hatten, und wieder zu Meerestieren zurück mutierten.

Die Zeit für das Landleben war noch nicht gekommen. Diese trat erst 4 Milliarden Jahre später ein, nachdem sich eine Generation von gegen den Trend rebellierender Fische für den „Dino-Look“ entschieden hatten, und beschlossen, für ein paar Milliarden Jahre lang das Festland zu tyrannisieren. Durch einen wahrhaftigen Meisterstreich Maradonnas gelang es sogar einigen von ihnen, ihre Schuppen in Federn zu verwandeln, um sich von nun an als neue Gattung, deren Name auf ihrer Lieblingsbeschäftigung basierte, auch in den Lüften zu tummeln.

Aber den bedeutenden Meilenstein der Evolution legten dennoch die Landbewohner. Da die gefräßigen Riesenechsen ihre Umgebung langsam kahl gefressen hatten und aufgrund ihrer Größe immer wieder Opfer von lästigen Meteoritenschwärmen wurden, die zu jener Zeit noch öfter auf die Erde nieder prasselten, bevor Mutter Natur lernte dass Regentropfen doch eigentlich viel praktischer seien als tonnenschweres Geröll aus dem Weltall, entstand die „Weniger ist mehr“ Bewegung unter den Dinosaurieren, die fortan zu kleinstmöglichen Säugetieren mutierten. Man hatte die Fee Maradonna gebeten, eine Nahrungsquelle zu erfinden die es zumindest Minderjährigen ersparen sollte, sich von frühester Kindheit an auf die ständige, lästige Nahrungssuche zu machen. Prompt griff Maradonna auf ihre alte Idee mit den Brustwölbungen zurück und sprach, „Es werde Milch,“ und siehe es ward Milch, worüber die Urmäuse zunächst recht glücklich waren.

Aber das Glück währte nicht lange im Ursäugerparadies. Einige Arten die darauf bestanden, ihr Dasein als Reptilien fortzusetzen sähten Unzufriedenheit unter den Säugern und redeten ihnen ein, zu höher entwickelten Arten zu mutieren. Trotz wiederholter Proteste der Opfer und zahlloser Erinnerungen an die Tatsache, dass bei Mutationen Information verloren geht, statt gewonnen wird, gaben einige Säuger schließlich dem Druck der beinlosen Reptilien nach und mutierten in alle möglichen Arten.

Es waren meist jene Samen der Unzufriedenheit, die der Evolution ihre treibende Kraft gaben: der einen Art war der Hals zu kurz, also mutierte sie zur Giraffe, der anderen war die Nase zu kurz und die Ohren zu klein, und überhaupt wollten sie größer sein als alle anderen, also mutierten sie – und dass trotz des Gemunkels, dass Mutationen laut Beobachtungen immer nur schadhaft und nie für die Natur von Vorteil seien – zu Mammuts und später der rasierten, und etwas zivilisierteren Variante, den Elefanten.

Zwischendurch hatte Mutter Erde sich einen Scherz mit ihrer Brut erlaubt, und dem dschungelhaften Treiben durch eine kühle Auszeit, die sie – den Trends der Epoche entsprechend, „Eiszeit“ taufte (ein Werbeslogan der heute noch benutzt wird), Einhalt gebot.

Schließlich war – so dachten sich Mütterken Erde und Cousine Maradonna – die Zeit reif für ihr Meisterwerk. „Tiere sind doof“ spotteten sie untereindander. „Wir brauchen was gescheiteres.“ Und so experimentierten sie ein paar Hundertausend Jahre lang mit einer zweibeinigen Säugetierart herum, die sie zwar voll affig fanden, aber ihnen soviel Humor bereitete, dass Maradonna ständig mit dem Ellbogen auf Mutter Erde einstieß und ausrief, „Mensch, sind die nich’ irre?“ Als sie bemerkte, was sie da gerade gesagt hatte, wusste sie, was zu tun war: Sie holte den Rasierapparat aus Onkel Hermanns Tasche (den er für 25.-€ bei eBay erworben hatte; „Ein echtes Schnäppchen, sage ich euch,“ pflegte er zu prahlen), und machte sich über eines der Affenpaare her, das anmutig mit seinen Genitalien spielte, rasierte es von Hals bis Fuß und sprach zu dem mit den größeren Genitalien ausgestatteten Affen: „Sag’ mal was!“

„Mamma!“ antwortete dieser. „Da müssen wir noch ein bisschen dran feilen,“ zwinkerte Maradonna Mutter Erde zu, „Aber es ist doch schon mal ein Anfang.“

Nun, wir alle kennen den Rest der Geschichte, wie Adam liebevoll die Keule in der rechten, und die Haare seiner geliebten Eva in der linken, bis auch diese lernte, aufrecht zu gehen, sie von Höhle zu Höhle schleifte, bis sie alle Höhlenwände die ihnen zur Verfügung standen bekritzelt hatten; wie sie mit Hilfe des Feuers und des Rades die Tierwelt eroberten, sich aus ihnen Klamotten machten (oder sie platt walzten), ihre ersten Apfelbäumchen pflanzten (obwohl manche munkeln dass dies ein ernsthafter Fehler gewesen sein soll), und sich ihre Nachfahren von fortan, brav nach dem ewigen Gesetz von Mutter Natur, (der wohl strengsten der heiligen femininen Dreifaltigkeit), „Der Stärkere überlebt,“ gegenseitig die Köpfe einschlugen; und sie lebten und mordeten glücklich weiter bis an den heutigen Tag.

Und wenn sie nicht gestorben sind, mutieren sie noch heute.